Alpha Blondy
„Ich bin nicht im Besitz der absoluten Wahrheit, aber ich versuche, den Menschen mit meinen Liedern Hoffnung zu geben“, erklärt Alpha Blondy im Interview mit Reggae United seine Motivation. „Mein Weg, um gegen den Krieg und für den Frieden zu kämpfen, führt über die Musik.“
Man muss nicht allzu tief schürfen, um zu merken: Diesem Mann geht es um mehr als nur darum, nette Liedchen zu singen. Seine Musik und sein Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit machen Alpha Blondy weit über die Grenzen seines Heimatlandes Elfenbeinküste hinaus bekannt. Dabei hätte, wäre es nach seiner Familie gegangen, eigentlich ein Englischlehrer aus ihm werden sollen.
Seykou Koné kommt am 20. April 1953 in Dimbokro zur Welt. Als ältester Sohn der vielköpfigen Familie trägt er den Namen seines Großvaters. Seine Kindheit verbringt Seykou in der Obhut seiner Großmutter. „Sie hat mir beigebracht, jedem Liebe entgegen zu bringen.“
1982 nimmt er sein erstes Soloalbum auf. Insbesondere die Nummer „Brigardier Sabari“ findet Beachtung: Nie zuvor wagte ein westafrikanischer Künstler derart unverblümt, herrschende Polizeigewalt und -willkür anzuprangern. Alpha Blondy hat beides am eigenen Leib erfahren.
Aufgewachsen mit afrikanischer Musik, aber auch beeinflusst von westlichen Einflüssen, Rock und Soul, hinterlässt doch besonders einer bleibenden Eindruck: Bob Marley. „Er war der erste schwarze Superstar, der erste, der es aus dem Ghetto heraus zum Superstar gebracht hat. Normalerweise siehst du keine Leute aus dem Ghetto im Fernsehen.“
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, bedient er sich einer nahezu babylonischen Sprachenvielfalt: Alpha Blondy singt in seiner Muttersprache Dioula, auf Französisch und Englisch, Arabisch, Hebräisch und einer ganzen Reihe weiterer afrikanischer Idiome.
Alpha Blondy tourt zusammen mit seiner Band Solar System nahezu ununterbrochen. Er lebt und arbeitet in Paris, auf Jamaika zusammen mit den Wailers, und veröffentlicht ein Album nach dem anderen.
Neben die Musik stellt Alpha Blondy stets sein politisches und soziales Engagement. 2005 ernennen ihn die Vereinten Nationen deswegen zum Friedensbotschafter für die Elfenbeinküste – ein Amt, das Alpha Blondy überaus ernst nimmt. Erst nachdem 2007 halbwegs Ruhe in seinem Land eingekehrt ist, wendet er sich anderen Aufgaben zu, widmet sich nun besonders benachteiligten Kindern.
Alpha Blondy: „Mich ärgert es immer, wenn Leute ihre Reggae-Message aufs Ganja-Rauchen reduzieren. Reggae kann der Jugend so viel mehr geben. Mit Drogen wie Marijuana stellt man die Armen im Ghetto doch nur ruhig. Merkt euch: Reggae ist mehr als nur Protest. Reggae bedeutet Hoffnung, Liebe und Spiritualität.“